Heinrichsheim – eine Auwaldsiedlung zwischen Jura und Donaumoos

Im ausgehenden 18. Jahrhundert, (seit 1790) wurden große Teile dieser Region der Besiedelung zugeführt. Heinrichsheim ist eine Siedlung des 19. Jahrhunderts, 5 km östlich von Neuburg, 403m (379m) hoch gelegen, in dem Auenwaldland zwischen Donau und dem Donaumoos... so die einleitende Feststellung der Historikerin aus Passion und Lehrerin aus Heinrichsheim, Ruth Crämer, in ihrer kleinen wissenschaftlichen Dokumentation über die Entstehung dieses Dorfes. Bezeichnenderweise lagen die ersten Gehöfte oder besser gesagt, Gebäude und Holzhütten - zwischen den ehemals mäandernden Donauarmen auf leicht erhöhten aufgeschwemmten Kieshügeln. Diese sind umgeben von Auwald zwischen Donau (südliche Juragrenze) und dem heute noch in Resten existierenden Zeller Eichele (Eichet genannt). Allenthalben stößt man auf sogenannte Blößen (Lichtungen), das sind kaum bewachsene Stellen im Wald, die den Charakter eines Magerrasen aufweisen, ähnlich wie dies auf dem Jura der Fall ist. Auch die vorhandene Fauna und Flore trägt diesen Gegebenheiten Rechnung. (Siehe auch Kap. Fauna und Flora) In schwerster körperlicher Arbeit wurden die Wälder gerodet um das Land für den Ackerbau zu kultivieren. Diese Vorgehensweise war sicherlich hart und führte oft dazu dass die Siedler wieder weiterzogen. So kann man in den Kirchenbüchern von 1807 der Pfarrei Wagenhofen für den Ortsteil Neustetten lesen, dass eine Familie Kramer aus Heinrichsheim mit 5 Kindern zugezogen sei, da wohl die körperliche schwere Arbeit nicht weiter erbringbar war und damit die Ernährung der Familie nicht mehr gesichert sei. Kinderreich waren sie wohl alle, oder die meisten der neuen Siedler. Aus allen geografischen Richtungen des Landes waren sie unterwegs nach diesem damals noch ohne Namen - entsehenden Siedlungsgebiet vor allem aber aus den Niederrheinischen Gebieten und später auch aus der Pfalz. Dies zeigt sich heute noch bei alt angestammten Familien im Dialekt, der sich über fast zwei Jahrhunderte erhalten hat, Erst ca. 10 Jahre später im Zuge der Entstehung des Königreiches Bayern um 1806/1809 (Aretin 1795) tauchte der Name Heinrichsheim auf. Vermutlich, aber nicht gesichert, stammt die Namensgebung als Anlehnung an das bevorzugte Jagdgebiet des Pfalzgrafen Ottheinrich aus Neuburg, liegt doch sein Jagd- und Lustschloss Grünau in unmittelbarer Nähe von Heinrichsheim. Die Besiedelung erfolgte jedoch schon Jahre vorher, so wird in den einschlägigen Seiten historischer Dokumente von einer sogenannten zweiten Einwanderungswelle (1795) gesprochen, in deren Zuge die Begradigung der Donau, und die Siedler die Auwälder rodeten, sowie mit der Trockenlegung des Donaumooses nach Vorgaben von Karl Theodor (seit 1777 Kurfürst von Bayern) begonnen wurde. Den Ursprung dieser ersten Wanderbewegung muss man wohl in den religiösen Wirren Mitte des 18. Jahrhunderts sehen als die Franzosen sich der religiösen Strömungen (Husisten und Menoniten) am Niederrhein entledigen wollten und somit eine Art Vertreibung einleiteten. Eine zweite Welle entstand Mitte des 19. Jahrhunderts um 1848 während und nach der Versammlungen um Schloss Hambach sowie der studentischen Unruhen am Mittelrhein und in der Pfalz. (Die Pfalz wurde 1777 durch Karl Theodor mit Bayern vereinigt). Schloss Hambach fiel im Zuge des Wiener Kongresses an Bayern. Siehe. auch Schloss Hambach Demokratiebewegung . (Meyers Enzyklpäd. Lexikon Bd. 11) Hier war es dann das junge Königreich Bayern, das für eine teilweise strafexpeditionsähnliche Umsiedlung unliebsamer Bürger im Sinne der reaktionären Unterdrückungspolitik des Deutschen Bundes gegen die konstitutionelle Einheits- u. Oppositionsbewegung sorgte. Später kamen dann Siedler aus dem Raum Heidelberg und dem Württembergischen Landen nach Heinrichsheim. In den folgenden 1 ½ Jahrhunderten entwickelte sich Heinrichsheim zu einer gut funktionierenden kommunalen Gemeinde. Ein Wermutstropfen bleibt in der historischem Betrachtung auf der Strecke. Heinrichsheim hat es nie geschafft eine eigene Kirche zu bauen zu groß waren die religiösen Spannungen. Im Jahre 1972 wurde die Gemeinde Heinrichsheim im Zuge der bayerischen Gebietsreform in die große Kreisstadt Neuburg eingliedert und verlor damit ihre Selbständigkeit. Die 8-klassige Volksschule ging dabei verloren und sämtliche Wirtshäuser und Geschäfte gingen in Heinrichsheim in den Folgejahren unter. Ein Versuch im Jahre 1998 wieder eine Grundschule per Bürgerbgehren zu bekommen scheiterte. Somit gibt es in Heinrichsheim ein Kulturleben nur noch in den Vereinen das sich überwiegend im Schützenheim der Einigkeitsschützen abspielt. Bis heute wächst der Stadtteil mit ca. 3000 Einwohnern immer noch überwiegend durch Fremdbesiedelung. Dies hat und wird kulturelle und soziale Auswirkungen - auch für die Zukunft haben. Diese kurze Geschichte von Heinrichsheim können sie ausführlich nachlesen in der Chronik der Ruth Crämer „Heinrichsheim eine Siedlung am Donaumoos“ und in der neuen Chronik zweihundert Jahre Heinrichsheim von Ludwig Wagner. Mein Dank geht an den Verfasser Erich Behr aus Heinrichsheim Weitere Quellen: Cellectaneenblätter der Stadt Neuburg, im bayerischen Staatsarchiv in kirchlichen Archiven der Diözesen, Freising, Augsburg Regensburg und Bamberg; in den Pfarrbüchern von Hl. Geist Neuburg; in den einschlägigen Internetseiten und genealogischen Dokumenten